Gewerbe IV

Handwerker- und Gewerbeverein


1924

Antrag auf einen Handwerker- und Gewerbetag

Historischer Festzug durch die Stadt; keine politische Veranstaltung

Verein hat in Sendenhorst 112 Mitglieder; 400 Mitglieder aus dem ganzen Kreis erwartet

Bitte um Niederschlagung von Gebühren. Es handelt sich um eine wissenschaftlichen und sachlichen Zweck, um die Interessen des Handwerks und des Gewerbes zu heben

Unterschrift Franz Westhoff, Schneidermeister

trotzdem Gebühr 30 Mark

StA Sendenhorst B 161


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Gewerkschaften

Jahr ?

Im Stadtbezirk Sendenhorst folgende Gewerkschaften:


1. Gewerkschaft christlicher Bauarbeiter

2. Gewerkschaft christlicher Metallarbeiter

3. Deutscher Metallarbeiterverband; Ortskartell Sendenhorst




STA Sendenhorst A 1375

1919 VI 13

In Sendenhorst bestehen

!) freie Gewerkschaft 14 Mitglieder

2) Christliche Gewerkschaft 35 Mitglieder

3) Metallarbeiterverband 51 Mitglieder

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1813 StASendenhorst A 210

Patentheberollen


für die Weber auf 60 Frs angesetzt. Macht nach Langen Schwierigkeiten, da in hiesiger Mairie noch einige Weber vorhanden, welche größenteils auf Tagelohn gehen, mithin nciht zu der schweren Patentsteuer herangezogen werden dörften: Kompromiß-vorschlag, die 60 Frs auf sämtliche Weber umzulegen.

Ähnliches Verfahren für die Schneider und Schuster


Vorsteher der Schuster Feigeler, Mussenbrock, Ahrens

Schuster zahlen insgsamt 53 Frs, jeder 4.50 Frs; alle ohne Gesell

- Wittwe Anna Borghard

- Joh Spiethöver

- Witwe anna Brocks

- Adolph Terwesten

- Stephan Arens

- Johann Grotegut

- Joh Lütkeues

- Joh Möller (olim Bücker)

- Joh Hernich Mussenbrock

- Anton Höne

- Bernard Wienberg

- Bernard Jungferman

- Bernard Feigeler

Vorsteher der der Schneider Steinbicker, Homann und Reckmann


Vorsteher der der Schmiedemeister Lange, Münstermann, Adolf Stapel

- sieben Schmiedemeister, sämtlich ohne Gesellen; Quote 4.50 Frs

- Joh Bernard Stapel

- Anton Münstermann

. Joseph Schmitz

- Joh Lange

- Engelbert Behring

- Joh Borghorst


- im Kirchspiel Joh Henrich Heidfeld




Handwerk im 19. Jh nach den Akten des Stadtarchivs


1833

Steinhauer und Steinsetzer; anerkannt:

- Joh Henrich Bröcker

- Theodor Herman Bröcker

- Hermann Niehues

- Heinrich Niehues


1836

Antrag des Zimmermans J Bernh Brandhove auf Zulassung wird zugestimmt


1841

Maurer Andreas Ostholt hat 1820 dem, Schenkwirt B Wessel im Ksp Überwasser ein neues Wohnhaus als selbstständiger Meister errichtet


1850

erstes Prüfungszeugnis für Zimmergeselle Theodor Flürenbrock (geb Ksp Neuahlen); selbständiger Betrieb als Zimmermeister


Nachweis der ausgeführten Bauten Bernhard Kössendrup:

48 Jahre; seit 16 Jahren selbstständig:

1817 für Thier in Münster auf dem alten Steinweg MS, Gebäude für den Höcker Esmann Zinngießer Bartels auf der Hörster Str

Kramer Speickmann aufm Bispinghof

Hier in der Stadt S. ergab sich übrigens keine Gelegenheit zum Neubau für mich.


Mühlen- und Radmacher Joh Frencking:

Bau der dritten hiesigen Mühle für den Herrn Gastwirt Schwarte; von Sendenhorst bestätigt.


Zimmermann Johan Bernard Brandhove

39 Jahre; wegen Schwächlichkeit des Vaters schon 1814 im Geschäft

Als Meisterknecht das Haus für Joh Hermann Hoppenkötter gebaut

1817 das hiesige Stadtsprützenhaus

Kotten des Kötters Wefers (?) aufm Elmenhorster Berg

1820 Bau eines Hauses für Zimmermeister Bröcker; Anfertigung des Grundrisses


Henrich Saerbeck

38 J. seit 1818 Meister als Maurer

1818 Bau einer Fachwerkscheune für Gemeinderat Wichard

1819 Bau von 2 Häusern in MS unter einem Dach für Perückenmacher Holters zusammen mit seinem Bruder Theodor (2 Jahre jünger)

1822 neuer Giebel für Schreinermeister Schmalz im Krummen Timpen MS

Bei der neuen Anlage der Magdalenen str MS für Kleidermacher Freese das erste Gebäude

1831 Polizeistrafe für Heinr Saerbeck (2 Thl) für unbefugte Arbeit außerhalb seines Wohnorts (Höcker Holtkamp)

erhält 1832 Konzession; ebenfalls Bruder Theodor Saerbeck

 

Zimmermeister B H Bröcker

1820 Holzhaus für Sch Tergeist



1851 - 1865

StASendenhorst A 667: Handwerksmeister


1850  I 19

Terminankündigung der Meister- und Gesellen-Wahlen zur Bildung der Kreis-Prüfungskommission für die Handwerker auf dem hiesigen Rathaus; Brüning_____________________________________________________


beigefügt: Liste der Meister, Gesellen, Flickmeister geordnet nach Hausnummern (wohl schon 1849)

desgleichen Ksp Vorhelm


Wahl am 28. I. 1850

- Stimmsammler Schrey und Neuhaus

- Schriftführer Dünnewald


Gewählte Handwerker

Zimmerleute, Steinhauer, Maurer

J H Neuhaus 53J, Steinhauer 3 von 5 Stimmen

Flürenbroeck, 32J, Zimmermeister, 4 von 5 Stimmen


Färber

Dünnewald 45J, 2 von 3 Stimmen

Lammerding 41J, 2 von 3 Stimmen


Schneider

Hartmann. 49J, 15 von 23 Stimmen

Gosheger, 49J. 15 von 23 Stimmen


Schuhmacher, Holzschuhmacher,

Holscher B, Schuster, 41J, 18 von 26 Stimmen

Terwesten Gerh, Schster, 41J, 10 von 19 Stimmen

Borger Mar. Holzschuhmacher 60J. 15 von 26 Stimmen

Saerbeck H, Holzschuhmacher 50J, 15 von 26 Stimmen


Bäcker, Müller, Metzger

Nordhof Th, Bäcker, 45J, 10 von 12 Stimmen

Osthues Wilhelm, Metzger, 44J, 9 von 12 Stimmen

Wöestmann Jos. Müller, 37J, 8 von 12 Stimmen


Tischler, Rademacher, Böttcher, Drechsler

Belke, J H 71J Enniger, Tischler, 6 von 10 Stimmen

Boecker Th HG Böttcher, 67J, 4 von 6 Stimmen

Klümper W, Drechsler 42J, 4 von 6 Stimmen

Tawide, J H Rademacher, 42J, 4 von 6 Stimmen


Schmiede

Arnskötter, Schmied und Schlosser, 45J, 4 von 6 Stimmen

Lange B, dito, 52 J, 4 von 6 Stimmen


Hutmacher

Schulte W, Hutmacher 38J 1 von 1 Stimme


Uhrmacher

Franz Mahle, Uhrmacher 56 Jahre, 1 von 1 Stimme


Seiler

Lütkenhaus A, 38J 1 von 1 Stimme (keine Weber!!!)

 

Vorgeschichte:

1849 Brüning über "Ergänzungen der Gewerbeordnung

... Nach Rücksprache mit den hiesigen Handwerkern wird angeregt

1. Errichtung eines Gewerberats für den ganzen Kreis im Kreisort Beckum

3. Prüfungskommission für die Bauhandwerkergesellen gewünscht

4. Wiedereinführung der Innungen wird allgemein mit großem Verlangen erstrebt ... In den Innungen findet man das wirksamste Mittel, der überhand nehmenden Pfuscherei zu steuern

5. Einführung von Gesellenunterstützungskasen, wohl wünschenswert aber nicht so dringend


Verzeichnis der Handwerksmeister in den Ämtern Sendenhorst und Vorhelm im Jahre 1849 (hier nur S. aufgeführt)


1. Müller,Bäcker Metzger

Müller

1. Horstmann Anton

2. Bickamp

3. Gehrmann

4. Bockholt Hermann

5. Woestmann Jos.

6. Buschkötter Henrich

7. Tipp Gerhard

(folgt 2 Enniger, 1 Vorhelm)


Bäcker

1. Panning Jos

2. Keuthage

3. Wieler Theodor

4. Mertens

5. Nordhoff Th

6. Wieler Henrich

7. Frie Wilhelm

8. Kalthoff Johannes

(Enniger 1)

9. Schnarbaum, Kuchenbäcker


Metzger

1. Stern Elias

2. Osthues

3. Kalthoff Henrich

4. Fuest

5. Vennewald

(Enniger, Vorhelm -)


Gerber, Schuster, Sattler


1. Terwesten H (Schuster und Gerber; wie auch die übrigen)

2. Saerbeck Hos.

3. Spiethöver Bern

4. Spiethöver Senior

5. Brocks Henrich

6. Jasper Theodor

7. Jasper Anton

8. Höne J Theod

9. Bücker Adolf

10.Terwesten Gerhard

11.Hölscher Bernard

12.Lüke Jos

13.Lüke B Th

14.Hoppenberg Jos

15.Geismann G H

16.Hugemann Bernard

17.Schraeder

18. Knipping Bernard

19. Jungfermann

20.Kemper Th

21.Brester Henrich

22.Brester Hch


Weißgerber

1. Frenking Bern Th, Weißgerber


Sattler

1. Schmülling.


Holzschuhmacher

1. Feigler Anton

2. Fröchte

3. Börger Martin

4. Borgmann

5. Saerbeck J H

6. Düchting, Friedrich

7. Schlüter H

8. Bruland Bernard

9. Herte Anton

10.Selige Friedrich

11.Holtmann St

12.Bischob Friedr

13.Kössendrup Anton

14.Neuhaus Bernard

15.Kössendrup H

16.Feigler Anton jun

17.Buschoff Gerhard

18.Greive B H

19.Brandhove

20.Schotte Th

(Enniger: Schuster und Gerber 1, Holzschuhmacher 6

Vorhelm Schuster und Gerber 4, Holzschuhmacher 4)


Glaser

1. Ahagen Wilhelm (Glaser, Tapeziere, Vergolder, Anstreicher)

2. Schrey

3. Vennewald

(Enniger 1)


Tischler, Rademacher, Böttcher, Drechsler


Tischler und Drechsler

1. Bröcker Anton

2. Wiling Bernard

3. Degener Henrich

4. Bartmann Anton

5. Bartmann Josef

6. Bartmann H

7. Kriege Josef

8. Hoppe Gerhard

9. Feling B Th

10.Bücker Henrich (nur Tischler)

11.Pott Henrich (nur Tischler)


Rademacher

1. Tawidde

2. Schmitz Franz

3. Düning Anton

4. Decker Hermann


Böttcher

1. Mais Anton

2. Bücker Th Henrich

3. Bücker Henrich

4. Bücker Th

5. Mais B H

6. Mais B H


Drechsler

1. Klümper

(Enniger Tischler 5, Rademacher 4, Böttcher 4, Drechsler 2

Vorhelm Tischler 2, Rademacher 3, Böttcher 4, Drechsler 1)


Schneider

1. Rüsing

2. Homann J H

3. Leifeld H

4. Middendorf B

5. Hakenes B

6. Streffing

7. Oing, Caspar

8. Gosheger Th

9. Bleckmann Jos

10.Reckfort

11.Asche B

12.Kammann B

13.Bücker Th

14.Saerbeck Jos

15.Meyer Th

16.Thormann Anton

17.Thormann Anton

18.Westhoff Ferd

19.Bartmann Th

20.Gerdemann B

21.Tertilte St

22.Holtmann B H

23.Holtmann

24.Kleine

25.Debbelt senior

26.Debbelt Engelbert

27.Wittmann August

28.Schokemöller Franz

29.Hartmann Henrich

(Enniger 6, Vorhelm 6 Schneider)


Weber, Färber und Zeugdrucker


Weber

1. Wöstmann sen

2. Wöstmann Franz

3. Menke Everhard

4. Drees Th

5. Bücker B

6. Bücker J B

7. Bücker Th

8. Lackmann B

9. Kammann Th

10.Spahn Laurenz

11.Lücke Arnold

12.Lücke Jos

13.Beumer th

14.Schmitz B H

15.Menz J H

16.Rieping Th

17.Asche Anton

18.Widdehage Anton

19.Hagedorn Adolf

20.Rieping J H

21.Telgmann H

22.Rohs H

23.Böckmann Jos

24.Schmitz Jos

25.Edeling Melchior

26.Gerdemann Th

27.Hüttemann Friedrich

28.Gerdemann H

29.Saerbeck Hernich

30.Herweg Henrich

31.Westhues Henrich

32.Thieskötter Franz

33.Striekmann Henrich

34.Quante Henrich

35.Quante Melchior

36.Wessel Hermann

37.Linnemann J B

38.Linnemann Christoph

39.Jungmann B th

40.Linnemann Melchior

41.Schmalz J H

42.Linnemann Jos

43.Trendelkamp B

44.Kössendrup B

45.Lütkehues Th

46.Wessel H

47.Schmitz H

48.Lütkehues Hermann

49.Beumer H

50.Saerbeck H

51.Feigler B Th

52.Edeling B H

53.Schmitz F

54.Linnemann Jos

55.Lütkehues B th

56.Panning Balthasar

57.Knipping B Th

58.Groll H

59.Linnemann B

60.Heumann J H

61.Brüggenkötter J

62.Bücker H

63.Saerbeck Anton

64.Knipping B H

65.Schmitz B

66.Rieping B Th

67.Linnemann Alex

68.Bartels B H

69.Beumer H

70.Kogge

71.Lüke

72.Lüke

(Enniger 12, Vorhelm 14 Weber)


Färber

1. Bennemann B

2. Dünnewald Ferd

3. Lamemrding B

(Enniger 1, Vorhelm 2)


Schmiede, Schlosser, Kupferschläger und Klempner


Kupferschläger und Klempner

1. Sternemann


Schmied und Schlosser

1. Stapel B

2. Lange B

3. Münstermann J B

4. Münstermann th

5. Borghorst H

6. Stapel J B

7. Stapel Franz

8. Bering Engelbert

9. Schmitz Everhard

10.Arenskötter Wilhelm

(Enniger 3, Vorhelm 3)


Goldarbeiter

1. Harde Wilhelm


Seiler

1. Hölscher

2. Lütkehaus Anton sen

3. Lütkehaus Anton

4. Erdmann Anton

5. Wiethoff Henrich


Korbmacher

1. Vagedes

2. Kerkmann


Uhrmacher

1. Mahle Franz

2. Klüsener


Hutmacher

1. Schulte Wilhelm

2. Widdehage J H


Maurer, Zimmerleute, Steinhauer

Maurermeister
1. Saerbeck, Theodor


Zimmermeister

1. Flürenbrock

(2 Enniger)


Steinhauermeister

1. Neuhaus Hermann

2. Neuhaus Henrich

3. Bröcker Joh Henrich

4. Schraeder Matthias

5. Schraeder Th

(Vorhelm 1)


folgt: Handwerksgesellen der Ämter Sendenhorst und Vorhelm


August 1849

-Maurergehülfen-

Osthöver Anton Maurer, Vorhelm



A 850

Meister, Gesellen, Lehrlingen 1857/1860



1857



1860


Berufe

Meister

Geselle

Lehrling

Meister

Geselle

Lehrling

Bäcker

6



7

3


Böttcher

5

1

2

5

2

2

Drechsler

3

1


1


1

Färber

2



2



Fleischer

3



3

1

1

Gerber

2



2

1


Glaser, Tapezierer

2



3



Gold-u. Silberarbeiten

1



1



Hutmacher

2



2



Korbflechter

2



2

2


Kupferschmiede

2


1

1

1

1

Pfefferküchler

1




1


Rad-u. Stellmacher







Sattler

1



1



Schmiede

8

3

5

7

6

5

Schneider

15

3

4

14

6

6

Schuhmacher

14

2

1

13

3

5

Seiler

3


1

3



Tischler, Stellmacher

10

3

4

9

6

5

Uhrmacher

2



2



Weber

5


3

5

2

2















Anm. Die Zahl der Weber in der Tabelle 1857 von 36 auf 3 reduziert (weil nicht prüfungspflichtig)


1858

Beschwerde der Glaser und Anstreicher Friedrich Schrey, H Fuest, J. Decker, weil der Tischer Degener und Joseph Bartmann auf der neuen STraße welche zu wiederholten Male das Galser- und Anstreichergeschäft betrieben habenb, zur gesetzlichen Strafe zu ziehen. » wiedrigenfalls wir uns veranlßt sehen, uns zur Steuerung solcher Eignriffe in unser Geschäft anderenorts zu verwenden.

Beweis: Glaserarbeit beim Handelsmann Jaspert und Colon Arnemann - vom Bürgermeister als unerheblich zurückgewiesen


Amtsblatt 1867 Nr 584

Dem Zimmermeister und Maurer Heinrich Brandhove aus Sendenhorst ist nach bestandener Prüfung als Ausweis seiner Befähigung zum selbständigen Betriebe des Maurer-Gewerbes als Meister das vorgeschrieben Zeugnis von uns ertheilt worden

Münster, den 17. December 1867


16.08.1946 24.04.1947 B 319

Holzschuhmacherbetriebe in Sendenhorst

- Hch Menke

- Th. Wegmann

- Bernard Börger

- Wwe Schlüter (zwei Personen)

Die Betriebe arbeiten ganzjährig, wenn auch im Sommer in geringerem Umfang

Berücksichtigung der Betirebe bei der Holzzuteilung

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Holzschuhmacher

 Anfang 19 Jh in Sendenhorst Schwerpunkt des Gewerbes: Stefanie Reker (WF) f}hrt Sendenhorst unter den sonstigen nichtindustriellen Gewerbe auf. Sonst nur noch D}lmen, Borken, Bocholt, Anholt 1819 Sendenhorst: 10 (h|chste Anzahl im Kreis) Oelde 5 

Hutmacher
Das vorkommen des Gewerbe ist von der Mode abh„ngig; erste Hutmcaher kamen aus M�nster; erwarben das Sendenhorster B�rgerrecht, ohne das M�nsterische ganz aufzugeben (Unsicherheit!) 1604 B�rgerbuch MS 5210 Johan thom Daerle von Sendenhorst Hoidtstofferer oo Catharina Roggen 1608 B�rgerbuch MS (Ernst H”vel) Nr. 1908

Johan zum Darel, B�rger und gewesener Hutmacher alhie sous obtinuit gratiam dsicendei von hinnen uf Sendenhorst dalvo jure civico, solang er wieder einen alhie geleisteten Burgeraidt nicht freventlich handeln wird (vgl. 1613 Barthold zum Darle, von S. Wandtmacher oo Elsa Kerstines, B�rgertochter)

Industrialisierung in Sendenhorst


Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der jetzige Kreis Warendorf ziemlich homogen strukturiert. Die Unterschiede zwischen den städtischen und ländlichen Zentren waren nicht sehr erheblich. An der Spitze der wirtschaftlichen Zentralität stand zweifellos Warendorf, gefolgt von den „Mittelzentren“ Ahlen, Beckum, Telgte und Oelde. Sendenhorst stand mit Drensteinfurt, Everswinkel und Wadersloh auf einer zehnteiligen Skala zentraler Orte Westfalens auf Platz acht, gefolgt von Liesborn, Freckenhorst und Stromberg an neunter Stelle. Auch die Einwohnerzahl der Orte des heutigen Kreises Warendorf wies keine ungewöhnlichen Unterschiede auf. Sie schwankte - Zentralort und umliegendes Kirchspiel zusammen genommen - zwischen 6900 (Warendorf) und 1300 (Stromberg). Sendenhorst belegte mit 2200 Einwohnern, davon 800 in Kirchspiel, einen mittleren Platz

In den folgenden hundert Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verlief die Entwicklung der Gemeinden nicht mehr so einheitlich. Von den zwölf Gemeinden des Kreises Warendorf wurden Ahlen, Beckum (mit Neubeckum), Oelde und Ennigerloh von der Industrialisierung erfaßt. Warendorf beharrte auf dem Platz seiner herausragenden Zentralität. Die übrigen Gemeinden entwickelten sich nur im Rahmen des allgemeinen Bevökerungswachstums, einige, wie Beelen und Sassenberg stagnierten sogar. Es stellt sich die Frage, warum schafften einige Orte den Einstieg in die Industrialierung? Warum verharrten andere bis zum Ersten Weltkrieg in ihren ländlich-vorindustriellen Strukturen? Am Beispiel der wirtschaftlichen Entwicklung Sendenhorsts sollen einige Faktoren gezeigt werden, die einer Industrialisierung im Wege standen, andere, die sich anboten, aber nicht genutzt wurden.

Die Industrie wendet eine neue Organisationsform der Arbeit an, die - anders als die handwerkliche Produktionsweise - systematisch die technischen Fortschritte nutzt, um unter vermehrten Kapitaleinsatz Güter zu produzieren. Der traditionelle Haupterwerbszweig in Sendenhorst, die Leineweberei, hatte ihren Höhepunkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts überschritten. Als die Preußen das Münsterland 1802 in Besitz nahmen, lebte noch mehr als ein Viertel der Bevölkerung von der Leineweberei. Aber weil es am Ort keine kapitalkräftigen Leinenhändler gab, arbeitete Sendenhorst fast ausschließlich für Warendorfer Leinenkaufleute. Das gab eine gewisse Absatzgarantie, machte aber abhängig und verhinderte den Umstieg auf neue Produktionszweige, wie zum Beispiel auf die Plüschweberei in Ahlen. Die Sendenhorster Leineweber produzierten ausschließlich auf Handwebstühlen in kleinen Familienbetrieben mit höchstens drei Beschäftigten. Die lang anhaltenden Krisenzeiten des Leinengewerbes überstanden sie erstaunlich gut. Die Zahl der hauptberuflich arbeitenden Weber ging lediglich von 63 (1832) auf 50 (1876) zurück, ein Indiz, daß man der Leineweberei in Sendenhorst weiterhin gute Chancen gab. Der mechanische Webstuhl, der sich seit 1880 endgültig durchsetzte, fand in den Sendenhorster Werkstätten keinen Platz. Man webte wie seit mehr als 200 Jahren auf dem traditionellen Handwebstuhl. Ohne Modernisierung ihrer Produktionsverfahren hatten die Leineweber endgültig den Anschluß verpaßt. 1911 lebten noch drei Familien von der Leineweberei. Dann war dieser ehrwürdige Handwerkszweig ausgestorben, ohne daß es gelungen wäre, ihn in eine industrielle Fertigung hinüberzuleiten.

Neue, industrielle Herstellungsverfahren waren in hohem Maße von der verkehrsmäßigen Erschließung eines Ortes abhängig. Die Orte an der 1847 in Betrieb genommenen Köln-Mindener Eisenbahn, Ahlen, Oelde und das über eine Stichbahn verbundene Beckum, erhielten von hier entscheidende wirtschaftliche Impulse. Die Einwohnerzahlen von Beckum, Ahlen und Oelde, die im Jahre 1803 mit 1854, 1567 und 1104 nicht erheblich von denen Sendenhorsts (1294) abwichen, verdoppelten sich bis 1875, während Sendenhorst nur einen Zuwachs von 40% verbuchen konnte.

In Sendenhorst erkannte man die Vorteile eines Eisenbahnanschlusses durchaus und verfolgte aufmerksam alle Bahnprojekte, die das Stadtgebiet durchqueren konnten. Bereits 1868 trat die Stadt dem Komitee einer projektierten Eisenbahn Hamm - Warendorf - Osnabrück bei. 1872 erklärte die Stadtverordnetenversammlung zustimmend: Der Versammlung wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, wie nunmehr seitens des kgl. Handelsministeriums der Direktion der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft die Ausführung der generellen Vorarbeiten für die Herstellung einer direkten Bahn von Hamm nach Osnabrück gestellt worden. Nach stattgehabter Beratung erklärte Versammlung, daß es für die hiesige Stadt von unberechenbaren Vorteil sei, wenn auch sie von der projektierten Eisenbahnlinie berührt und in ihrer Nähe ein Bahnhof angelegt werde, und wurde daher demnächst beschlossen, eventuell das zur Anlegung des Bahnhofes hierselbst erforderliche Areal unentgeltlich zu beschaffen, sowie alle Kommunal-Grundstücke, soweit solche vom Bahnkörper durchschnitten werden sollten, ohne Entschädigung abzutreten. Zugleich wurde Vorsitzender ersucht, der Direktion der Bergisch-Märkischen Eisenbahn von diesem Beschlusse baldigst Kenntnis zu geben und auf die Bedeutung der hiesigen Stadt hinsichtlich ihrer Lage, sowie der Ein- und Ausfuhr derselben näher hinzuweisen.

Das Komitee tagte fleißig, kam aber über Pläne und Absichtserklärungen nicht hinaus. Sendenhorst blieb bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts vom Eisenbahnnetz ausgespart. Die gegenüber Ahlen, Beckum und Oelde geringen wirtschaftlichen Aussichten der Stadt spiegeln die Einwohnerzahlen wider. Ahlens Bevölkerung wuchs zwischen 1870 und 1900 um 86%, Sendenhorst stagnierte wie alle nicht von der Industrialisierung erfaßten Orte des Kreises und veränderte seine Einwohnerzahl in 30 Jahren lediglich um 21 Personen auf 1889. Bis 1870 hatte die Stadt noch von dem Zuzug aus dem Kirchspiel - dessen Bevölkerungszahl stagnierte zwischen 1800 und 1900 bei 800 - und den benachbarten ländlichen Orten profitiert. Der Ort bot zu dieser Zeit Handwerkern und Tagelöhnern eine schmale, halbwegs gesicherte Existenz.

Nach 1871 zogen die industrialisierten Orte vor der Haustür und das nahegelegene rheinisch -westfälische Industriegebiet Arbeitskräfte mit ihren Familien aus der Stadt Sendenhorst und ihrem Umland ab. Die Daheimgebliebenen richteten sich selbstgenügsam ein. Als profitabler Wirtschaftszweig etablierte sich die Kornbrennerei. Die Zahl der Betriebe wuchs zwischen 1870 und 1890 von 11 auf 18. Die Brennereibesitzer stellten mit Gastwirten, Kaufleuten, Apotheker, Arzt und Pfarrer nach dem preußischen Dreiklassenwahlrecht das erste Drittel des Wählerpotentials. Sie setzten die Schwerpunkte der kommunalen Ausgabenpolitik, die sich nicht immer an den Interessen aller Sendenhorster orientierten. Die Kornbrennerei betrieb zwar geschickte Imagepflege (1911: Sendenhorst ist mit seinen 17 Kornbranntwein-Brennereien eine der ältesten Städte in der Herstellung des berühmten Alten Münsterländer Korns im Münsterland), konnte aber keine Arbeitsplätze schaffen. Von ihr gingen langfristig keine wirtschaftlichen Impulse aus. Sendenhorst verharrte in seiner scheinbar idyllischen ländlichen Harmonie, überschattet von dem ungelösten Problem gesicherter Arbeitsplätze. Von 468 männlichen Erwachsenen gaben 1876 als Beruf an: Tagelöhner 117, Weber 50, Steinhauer 29, und Maurer 33. Die Maurer und Steinhauer hatten in der Regel keine qualifizierte Ausbildung. Sie arbeiteten gewöhnlich außerhalb des Ortes, vor allem in Münster, wo sie ihren Anteil am Aufbau der Provinzialhauptstadt leisteten. Die Zahl der Sendenhorster Maurer stieg bis 1911 auf 73.

Wie die Statistik zeigt, hatte die Hälfte der Sendenhorster Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts kein gesichertes Einkommen, stand immer wieder vor kaum lösbaren Existenzsorgen. Aber anders als im Vormärz (der Zeit vor der Märzrevolution 1848) rebellierte die Bevölkerung nicht. Wer nicht abwanderte, richtete sich auf niedrigem Niveau ein. Der Garten vor der Stadt, die Kuh und das Schwein im Stall halfen leidlich über die Runden. In den turbulenten Revolutionsjahren 1848/49 war eine gewaltbereite Masse noch von der oppositionellen Stadtvertretung gestützt worden. Nach 1871 hatte man sich mit dem preußischen Staat arrangiert. Patriotismus war angesagt. Die führenden Schichten machten es vor und nach und nach folgten die übrigem dem Beispiel. Man war weiterhin arm, hatte aber jetzt einen Kaiser, der die Franzosen besiegt hatte und auf den man stolz sein durfte.

Ein wenig profitierte Sendenhorst auch von wirtschaftlichen Aufschwung im Deutschen Reich. Aber die Lage blieb unsicher, weil eine stabile Basis fehlte, Arbeitsplätze in Fabriken am Ort oder die Möglichkeit, durch die Eisenbahn solche Arbeitsplätze in Nachbarorten täglich anzufahren. Erst gegen Ende des Jahrhunderts nahmen die Pläne einer Eisenbahn für Sendenhorst greifbare Gestalt an. 1891 hatte sich ein Geschäftsausschuß für eine direkte Voll- und Kanalzubringerbahn Münster - Beckum - Lippstadt als Theilstrecke einer abkürzenden Bahn Cassel - Münster - Emmerich etabliert. 1895 beschloß die Stadt Sendenhorst, Grund und Boden für eine vollspurige Nebenbahn von Beckum nach Münster über Hiltrup mit einer Abzweigung Albersloh - Wolbeck - Münster bereitzustellen. Der Güterverkehr für Sendenhorst wurde mit jährlich 100 Doppelwagen Kohlen zu Brennereizwecken und 300 Doppelwagen mit Brennereiprodukten veranschlagt. Für den Personenverkehr rechnete man allein im Sonntagsverkehr nach Wolbeck-Münster mit 10.000 Fahrgästen im Jahr. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten erteilte die Genehmigung, die interessierten Gemeinden stellten Grund, Boden und Kapital bereitgestellt. Am 30. September 1903 konnte die neue Strecke der Westfälischen Landeseisenbahn zwischen Neubeckum und Sendenhorst in Betrieb genommen werden.

Für Sendenhorst bedeutete der Anschluß an das Eisenbahnnetz zweierlei: Als Pendler fanden viele Männer und Frauen Arbeit in der Provinzialhauptstadt Münster, aber auch in anderen mit der Eisenbahn erreichbaren Nachbarorten. Ein Bahnanschluß war vor allem ein Anreiz für die Ansiedlung von Industriebetrieben. Bereits in der Planungsphase der WLE, im Jahre 1898, gründete Hermann Ramesohl (1854-1927) das erste Industrieunternehmen vor dem Osttor, ein Zweigbetrieb der Oelder Zentrifugenfabrik Ramesohl. Im folgenden Jahr berichtete Bürgermeister Hetkamp an die Regierung: Die Centrifugenfabrik hat allem Anschein nach guten Absatz. Dieselbe hat bereits Aufträge gehabt zum Ausland, nach Holland und America. Die Fabrik beschäftigte bis zu 20 Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg wurden statt Zentrifugen Granaten produziert. 1929 belieferte die Maschinenfabrik Raco (Ramesohl & Co) laut Briefkopf die Landwirtschaft mit Handablagen für Mähmaschinen, Strohschneider mit Schnitthalter, Futterschneidemaschinen, Rübenschneider Marke Sperber und Seperatoren. Auf 3 ha ehemaligem Pastoratsgrund wurden im April 1910 nördlich der WLE an der Hoetmarer Straße der Grundstein für die Fabrikgebäude der Stanz- und Emaillierwerke Sendenhorst gelegt. Die Firma beschäftigte vor dem Ersten Weltkrieg durchschnittlich 80 Arbeiter, wurde 1918 vom Emaillierwerk Raestrup und Krone in Oelde übernommen, stellte aber wenig später die Produktion ein. Der 58 m hohe Fabrikschornstein wurde 1936 gesprengt. Südlich der Straße nach Beckum, auf dem Grundstück Osttor 376, nahm die Schraubenfabrik Alfred Voß & Co. 1921 die Produktion mit 8 Beschäftigten auf, mußte aber auch 1926 ihren Betrieb einstellen.

Schließlich sei noch die Firma Wieler-Brückmann erwähnt. Die 1910 von der Oststraße (Ecke Südgraben, heute Peiler) vor das Osttor verlegte Brauerei gehörte im engeren Sinne zwar nicht zu den Industriebetrieben, aber sie spielte für den Ausbau der Infrastruktur in der Stadt Sendenhorst eine wichtige Rolle. Nachdem das St.-Josef-Stift zu Weihnachten 1906 ein Maschinenhaus, Dampfheizung und Elektrisches Licht erhalten hatte, gingen im folgenden Jahr die ersten Sendenhorster Haushalte und Betriebe an das Netz. Der von der Brauerei Wieler erzeugte Strom wurde über Außenleitungen zu den Häusern längs der Ost- und Weststraße geführt. Die Schulchronik berichtet: Im Dezember 1908 begann man mit der elektrischen Lichtanlage im Schulgebäude (an der Schulstraße). Am Abend des 16. Dezember brannte es zum ersten Mal in der Dienstwohnung des Hauptlehrers. 1918 belieferte Wieler 24, meist handwerkliche Betriebe, mit Kraftstrom. Als das Elektrizitätswerk Wieler um 1925 seinen Betrieb einstellte, übernahm die Überlandzentrale die Sendenhorster Stromversorgung. In den Räumen der ehemaligen Brauerei etablierte sich das Stanz- und Hammerwerk Alfes & Brückmann, seit 1927 Nübell & Alfes, Metallwarenfabrik.

Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskirse bedeuteten das Aus für die Sendenhorster Industriebetriebe. Die ersten Schritte in die Industrialisierung waren spät, erst um die Jahrhundertwende erfolgt. Die Industrie hatte rund hundert neue Arbeitsplätze geschaffen, viel für eine ländliche Kleinstadt, aber nicht soviel, daß ein stärkerer Zuzug von außen erfolgte. Nicht ohne Stolz urteilt deshalb Stadtsekretär Kleinhans 1929: Die Einwohnerschaft ... ist seßhaft und von fremden Zuzüglern wenig durchsetzt. Die Einwohnerzahl war fast ganz stabil. Als nach 30 Jahren der letzte Industriebetrieb seine Tore schloß, war die erste Phase der Industrialisierung für Sendenhorst vorbei. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu dauerhafteren Betriebsgründungen, zum Teil als Filialbetriebe größerer auswärtiger Unternehmen, zum Teil als eigenständige Unternehmen, wobei sich seit den 60er Jahren die Kunststoffindustrie als umsatzstärkster, größter Arbeitgeber entwickelte. Aber das ist ein anderes Kapitel.


Heinrich Petzmeyer


Quellen und Literatur:

Stadtarchiv Sendenhorst, u. a. Bestand A, 582, 765, Bestand B, IV.

Protokolle der Stadtverordntenversammlungen.

Staatsarchiv Münster, Spez. Org.. Kommission Münster 99, 100

Hans H. Blotvogel, Zentrale Orte und Raumbeziehungen in Westfalen vor der Industrialisierung. Münster 1975.

Gustav Schmoller, Die Entwicklung und die Krisis der deutschen Weberei im 19. Jahrhundert. Berlin 1893.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe - Geographische Kommission für Westfalen (Hg), Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen, Münster 1985.

Heinrich Petzmeyer, Sendenhorst, Geschichte einer Kleinstadt im Münsterland, Sendenhorst 1993.








Jahrmarkt Sendenhorst


1471/72 Jahrmarkt auf Sonntag iudica


1621

Bischof Ferdinand bestätigt dem Bürgermeister und Rat unsers Städtlein Sendenhorst deren von unsern Vorfahren habender Privilegien und darin unter anderm verliehen 2 Wochen in zwei Jahrmärkten Veränderung supplicando erlangt haben, worüber sie am 25. August Antrag gestellt. Die Bürger versprechen sich größeren Nutzen von zwei Jahrmärkten als von dem wöhentlich statfindenden Markt.

Jahrmarktstermin: 27.Mai und 3. Oktober


1828

Der jüdische Handelsmann Simon Spiegel aus Enniger zeigt an, daß er auf dem Sendenhorster Markte am 13. Oktober von jemand, der sich Bücker nannte, und zu Albersloh wohnhaft sein wollte, ein Rund kauft hatte, 180 Pfd. schwer für 7 Taler. Er hat das Rind gleich weiterverkauft an Salomon Stein aus Beckum für 7 1/2 Taler (vermutlich war das Rind gestohlen).


1894 III 6 Ratsprotokoll

Verlegung des seither bestehenden Kram- und Viehmarkts und Einführung eines neuens Kram- und Viehmarktes im Frühjahr.

STV halten an ihrem Beschluß fest, da der Markt in Ostenfelde in Folge der großen Entfernung durchaus nicht als Konkurrenz in Betracht kommen kan.

Es wir am Beschlusse festgehalten, da durch den Fremden-Verkehr die Einführung des Marktes im allgemeinen Interesse liegt


___________________________



Kaufmannbuch Everke 1795ff


 

Verzeichnete Waren (moderne Rechtschreibung)


Kattun Manchester Zietz

Zucker Frauenstrümpfe rote Mütze

wollen Wams Kurzwaren Kattuntücher

englische Strümpfe Branntwein (Maß) gestreift Linnen

Halbbier (Tonne) fein Wand Stuten

Tran (Kanne) Kattun Halstuch Mütze Schinken Chamois fein Tuch Leinsaat Trauerstrümpfe seidene Nebelkappe Seidentuch Modetuch Kandis Garn Kaffee Floretbahn Stärke baunmwollene Strümpfe Seife Tabak Band Vortuch Haken Ösen Kurzwaren Carneil Mohrenkappe Carmin Beschüt Altbier Hafer Honig Pflaumen Seidenband englisch Leder Sirop grob Wand Flachs Hede --->


 

Erklärungen (Nach Herders Konversationslexikon)

Zietz = Chits (bengalisch?) feiner bunter Kattum

Napolitaine = weichem feinwollige Stoffe zu Frauenkleidern, Mänteln, Umschlagtüchern; ähnlich Flanell

Orleans = leinwandbindiges Gewebe zu Kleider- und Futterstoffen (Kette,Baumwollzwirn; Schuß Kammgarn oder Seide) einfarbig, bedruckt, gemustert, gesprickelt

Tibet (Thibet) und Permetta = Merino (Kammwolle),a) voller und weicher als M, b) Merino mit Baumwolle gemischt

Calico = ?

Nanquing = ?


Eintragung: Theodor Beumer (Familie Beumer Vorbesitzer des Hauses Everke) in de Lagte van de cadytt in den gekroonde Booterton tot Amsterdam


Verkäufe 1832 ff

Herkunft der Kunden:

Sendenhorst Stadt 151 (d. h. 2/3 aller Familien !)

Sendenhorst Ksp 92

Vorhelm 11

Enniger 7

Ksp Ahlen 6

Hoetmar 9

Drensteinfurt 6

Everswinkel 4

Albersloh 3

Beckum 1

Walstädte 1

Bösensell 1

Alverskirchen 1

Ostenfelde 1


auswärtige Kunden 52

Gesamtzahl der Kunden 295



Deckelinschrift, Eintragungen auf dem Vorsatzblatt:

In der Nach auf den 27. September 1796 wollten probierten sie stählen zu können und Anno 90 vom 2. auf den 3. May haben sie uns ungefähr vor 600 Rthlr bestohlen.

Die 12 Stück Bretter vom Bockelerbaum kosten mit dem Entschalen 20 Fuß lang, 14 Rthlr


Mittel gegen Kuhkrankheit


die Schunken, die wir dieses Jahr gekauft, haben gewogen ...

von Wwe Hagedorn, von Vennewald, von Grothues


nach Ware, so im Winkel ist angeschrieben

an der Kammertür gestanden vor Ware

aus dem alten Buch

dito in der Clade gestanden




Kaufmannsbuch Everke


Auszug, Kunden


Schmitz Sohn an der Nordpforte


Frau Bäcker Märtens


Joseph Marmet


1836 auf Fastnacht hat Actuar Langen aufm Ball 4 Flaschen Wein 1 Thl 10 Sg

eine Flasche und für 10 Sg Entree


Schullehrer Krieg 2 1ß4 Ellen Tuch


1835 den 13, October am hiesigen Marckt Tage erhoelt H. Harhaus aufm Ball 5

Flaschen Wein und 1 ½ Tl für Dr Forstmann, 1 Portion Cafe, 1 paquet Toback

N. O. und 10 Sg Entree


Dr Forstmann Fastnachtsball, dabei Arztrechnung


1835 Frau Nachtwächter Mäncke


1839 B. Henrich Grewe auf der neuen Straße


Dr. Wilhelm Marmet, Ostbevern


1839 Schreiner Wilking


Gr. Düller 314 RThl Schulden


Wwe Conrad Bartmann, jetzt Theodor Bartmann, beym Armenhause


1840 Lehrer Drees


1840 B Henrich Neuhaus, Steinhauer


Wilhelm Ahage


1845 Ferdinand Dünnewald


1834 J. H.Brandhofe aufm Schleuten


1841 Kupferschläger Frans Ernst


Kaufmannbuch Everke 1795ff


Verzeichnete Waren (moderne Rechtschreibung


Kattun Manchester Zietz

Zucker Frauenstrümpfe rote Mütze

wollen Wams Kurzwaren Kattuntücher

englische Strümpfe Branntwein (Maß) gestreift Linnen

Halbbier (Tonne) fein Wand Stuten

Tran (Kanne) Kattun Halstuch Stuten

Mütze Schinken Chamois

fein Tuch Leinsaat Trauerstrümpfe

seidene Nebelkappe Seidentuch Modetuch

Kandis Garn Kaffee

Floretbahn Stärke baunmwollene Strümpfe

Seife Tabak Band

Vortuch Haken \sen

Kurzwaren Carneil Mohrenkappe

Carmin Beschüt Altbier

Hafer Honig Pflaumen

Seidenband englisch Leder Sirop

grob Wand Flachs Hede --->


Erklärungen (Nach Herders Konversationslexikon)

Zietz = Chits (bengalisch?) feiner bunter Kattum

Napolitaine = weichem feinwollige Stoffe zu Frauenkleidern, Mänteln,

Umschlagtüchern; ähnlich Flanell

Orleans = leinwandbindiges Gewebe zu Kleider- und Futterstoffen (Kette,

Baumwollzwirn; Schuß Kammgarn oder Seide) einfarbig, bedruckt, gemustert,

gesprickelt

Tibet (Thibet) und Permetta = Merino (Kammwolle),a) voller und weicher als

M, b) Merino mit Baumwolle gemischt

Calico = ?

Nanquing = ?


Eintragung: Theodor Beumer (Familie Beumer Vorbesitzer des Hauses Everke)

in de Lagte van de cadytt in den gekroonde Booterton tot Amsterdam


Verkäufe 1832 ff

Herkunft der Kunden:

Sendenhorst Stadt 151 (d. h. 2/3 aller Familien !)

Sendenhorst Ksp 92

Vorhelm 11

Enniger 7

Ksp Ahlen 6

Hoetmar 9

Drensteinfurt 6

Everswinkel 4

Albersloh 3

Beckum 1

Walstädte 1

Bösensell 1

Alverskirchen 1

Ostenfelde 1


auswärtige Kunden 52

Gesamtzahl der Kunden 295


Deckelinschrift:

- In der Nacht auf den 27ten September 1796 wollten probierte sie Stehlen

zu können und Anno 1790 auf den 3. Mai haben sie und ungefähr vor 600 Rthlr

bestohlen

- die 12 Bretter vom Bockelerbaum kosten mit dem Entschalen 20 Fuß lang 14

Rthlr

- Mittel gegen Kuhkrankheit: ...

- die Schunken, die wir dieses Jahr gekauft, haben gewogen: von Wwe

Hagedorn, von Vennewald, von Grothues

- die 2 bomsiden Bürren kosten per Stück 6 ½ Rthlr

- Noch Ware, so im Winkel ist, angeschrieben

- an der Kammertür gestanden vor Ware

- aus de alten Buch

- dito aus der alten Cladde gestanden

 

________________________________________________________________________________________________________________________________

 

 

Kramer, Kaufleute, Einzelhandel




A 765

1812 I

Versiegelungsprotokoll aller Vorräte an Tabak

Polizeidiener Panning erhält den Auftrag, in hieisger Sstadt in den Kramläden die Tabakvorräte zu versiegeln.


Nr

Name

Pfd

Bemerkungen

1

Kramer Burholt

13 ½

in einem blauen Beutel

2

Kramer Wieseman

4


3

Levi Anschel

4 ¾


4

Kramer Joan Hch Bücker

2


5

Höcker Lütkehuas

4 ¾

gesamt 19 Pakete, jedes Paket ¼ Pfd = 110g

6

Blaufärber Beumer

2 ¼


7

Leefman David

7 ½

60 Pakete

8

Kramer Joan Bd Bücker

28


9

Jude Selig Levi

1 ¼

5 Pakete

10

Joan Hch Suermann

1 ½




63 3/4




1812 X 8 Präfekt des Ruhrdepartements

 

Es sind mehrere Anfragen geschehen, ob den Grenzbewohnern Frankreichs, welche waldungen im Ghztm Berg haben, erlaubt werden könne, ihre Schweine dahin zur Mast zu treiben, ... Müßte möglich sein

 

___________________________

 

 

1802

Kurlbaumbericht


Brauer in der Stadt

Nr Name Größe des Brauk. 1801 gebraut an Bier

22 Everke 5 Tonnen 24

Anm: Das Bier wird bloß zur Konsumption im Wigbolt gebruacht und aßer Hauses gezapft. Gerste wird teils im hiesigen Kirchspiel tekauft; teils zieht er sie auf den von ihm gepachteten Ländereien


52 Silling j. 7 Tonnen 50 Tonnen

Das Bier wird teils außer Hauses bei Glas und maaßweise, teils auch bei 1/4 oder 1/2 Tonnen im Kirchspiel; Gerste wie Everke


56 Hermann Lange 6 Tonnen 3mal im Jahr


75 Witibbe Wieler 5 1/2 T 8mal im Jahr


94 Henrich Suermann 4 T 12mal im Jahr


101 Theodor Wieler 5 T 28 Tonnen


105 Bernd Bücker 6 T 75 Tonnen


158 Silling sen. 6 T. 48 Tonnen


160 J Henr. Fye 4 T 60 Tonnen


168 Wilhelm Freie 4 T 20 Tonnen


Zwischenrechnung: Verbrauch an Malz, Scheffel 854

Bier, gebraut in Tonnen 427


NB: Es wird hier bemerkt, daß das Scheffelmaß nach hiesigem Sendenhorstschen Maaß gerechnet ist und kommt solches Maaß beinahe völlig mit dem Warendorfer Scheffelmaß überein.

Drees Sekr.


Kurlbaumbericht

Wegen des anzulegenden Accise-Hauses und den Thorschreiber Häusern

Sendenhorst den 3ten April 1803


In der unteren Etage des hiesigen Rathauses befindet sich die Stadt-Waage, welche mit Einschluü der Wohnung dees Waagemeisters für 12 Rthlr jährlich zum Besten der Kämmerei verpachtet worden ist. Das Gebäude it von der Beschaffenheot, daß von der Wohnung des Wagenmeisters und dem Raum, welcher jetzt zur Stadtwaage gebraucht wird, die Accise-Stube und Mehlwage füglich gemacht werden könnte, und läüt sich die Stadtwaage mit der Mehlwaage kombinireen, daü auf der ersteren nur wenig zu wiegen vorkömmt.

Ich setzte jedoch voraus, daü bei der Accise-Einrichtung nur das Gemahl, Schlachtvieh und Getränke importiert wird, indem, wenn alle Waren importiert, und die nach dem Gewicht zu verstauende Ware gewogen werden müssen. auch ein Lagerhaus angelegt werden sollte,. der Raum zu klein sein würde.

Sollte der untere Teil des Rathauses zur Akzise gebrauczht wertden, so würde die Kämmerei wegen der Pachtquanti entschädigt werden müssen


Es sind hier 4 Tore und eben so viel Pförtner als


1. im Osttore der Geisler

2. im Südtore der Wessels

3. im Westtor der Bülte

4. im Nordtor der Brune


Nur allein der Bülte ad 3) kann etwas weniges, aber auch kaum seinen Namen schreiben, und die übrigen gar nicht. Es können solche also auch sämtlich als Thorschreiber nicht gebraucht werden.


Die 4 Pförtner Häuser sind zwar klein, sie sind aber künftig als thorschreiberhäuser brauchbar, wenn einen Reparatur-Kösten angewandt und die Stuben an die Seite des Eingangs im Thore angelegt werden


Kurlbaum

Übrigens wird noch bemerkt, daü die Stadt mit einem Wassergraben umgeben ist, welcher nur an einigen Orten von Fußgängern passiert werden kann.

Es ist dieser Graben aber sehr schmal und würden die Defraudanten nicht abhalten, wenn die Akzise eingeführt wird, indem kleine Paakete und Gefäße mit Leichtigkeit herüber geworfen werden können.




1673 Drensteinfurt INA LH Schloß A (S. 22)


 

Bestätigung der Ordnung und Rolle der Linnentuchweberschaft der Stadt Münster von 1613 mit Nachträgen für die Freiheit Steinfurt



Privileg Leinentuchmacher 1695

 

LS (Pro copia authentic subscripsit Bernardus Josephus Langen juratus scriba judicii Sendenhorstensis mpp)

(StAM. FS MS Geheimer Rat 446)



Privilegium der Linnentuchmachergilde

 

1730


Actum Sendenhorst, in meines Richters Wohnbehausung in Anwesen­heit David Lindeman und Henrich Hartmann als hierzu bestellten Zeugen.

Im Jahr nach unseres einzigen Erlösers und Seligmachers Jesu Christi heilwerten Geburt, Tausen Siebenhundert Dreißig, den 24. Monats November.

 

Beglaubigung durch Notar und Gerichtsschreiber Anton Schunigt


(Vorgeschichte: Beschwerden über die Höhe der Gebühren, die zwar in der Amtsrolle festgelegt, aber nicht praktikabel. Sendenhorst wird die Regelung der Ahlener Amtsrolle nahe gelegt. Angestrebt wird eine Harmonisierung der Gebühren mit denen anderer Ämter und Erleichterung des Zugangs-

- keine Gebühren mehr bei der Bewerbung

- Herabsetzung der Prüfungsgebühren für das Meisterstück.

- keine Kosten für Mahlzeit und Bier

- Neuregelung für Lehrlinge

 

===> Geschichte des Linnentuchmacheramtes Sendenhorst, mitgeteilt von B. Fascies


Bericht über die Leinenherstellung im Fürstbistum MS

ca 1803

 

SPO 99

... Für die Leinenhandlung zu MS wird ein grobes, aber auch dauerhaftes Leinen in gleicher Menge hergestellt. Die Länge und Breite der Stücke richtet sich bei der Arbeit nach der Be­stellung. bei Arbeit und Lohn und zum Handel aber nach den Orten, wo der Weber seine Waren absetzen muß.


In MS ist das Stück Leinen zum Verkauf 5/4, 6/4, 7/ breit 54 Ellen lang;

Sassenberg: graues und weißes Leinen

Ahlen und Beckum

Telgte

In Sendenhorst insofern das Leinen nahc MS geht 1 3/4 Ellen breit 60 Ellen lang insofern es nach Warendorf bestimmt ist 1 5/8 Ellen breit, 52 Ellen lang

Werne

Drensteinfurt (MS oder WAF)

Lüdinghasuen

Olfen

Oelde und Stromberg


Die gewöhlichen Einkaufspreise sind (das Stück nach verschiedenen Breite und Länge):

MS 10 - 30 Rthrl

WAF 8 - 30 Rthlr

______________________________________________________________________________________________________________

1787 Bleichplätze


Empfang der Bleichplätze Verheurung, so alljährlich geschieht, resp. deren noch nicht planierten Wällen:

Alexander Schlencker 1.Platz 7ß

diesseit des Kreuzes

Fuest Sohn vom 2ten

Anna Elisabeth Hesselmann vom dritten


NB Ansonst haben aufm Wall gebleichet, vorhero aber nicht gemeldet:
JB Geileren, dessen Magd,

Anton Mönsterman, dessen Magd,

Wirt Silling, dessen Magd Summa 2 Rthlr



1804 Stadtarchiv

93 Webstühle in 64 Häusern


Häuser, in denen Webstühle vorhanden:

3 Nordstr. 18, Woestmann

31 Ostgraben 34, Lütkehues

8 Nordstr. 10, Heymann

10 Nordstr. 6, Burholt

12 Kirchstraße, Borgmann (später Mädchenschule)

22 Nordtor 39, Bücker

42 Placken 2, Bülte

59 Placken 8, Holling

62

66 Ostgraben 17, Brüggemann

68 Ostgraben 24, Quante

69 Ostgraben 22, Bering

74 Ostgraben 6, Panning

75 Ostgraben 4, Edeling

76 Ostgraben 2, Homann

63 Nordtor 6, Linnemann

58 Ostgraben 7, Bunte

145 Südgraben 26, Knipping

137 Südgraben 35, Linnemann

138 Südgraben 37, Panning

22 Nordtor 39 Bücker (Doppelhaus)

92 Schlabberpohl 9 Bennemann

94 Schlabberpohl 11 Rieping

95 Schlabberpohl 13 Schräder

98 Schlabberpohl 10 Linnemann

101 Schlabberpohl 4, Saerbeck

106

120 Südgraben 3, Tombeininck

154 Südgraben 4, Averdung

150 Südgraben 12, Schmitz

124 Südgraben 11, Strickmann

151 Südgraben 10, Lütkehaus

(121)

130 Südgraben 15, Recker

153 Südgraben 6, Bunger

121 Südgraben 3, Herte

129 Südgraben 21, Scheffer

126 Südgraben 15, Quante

131 Südgraben 25, Ostholt

132 Südgraben 27, Linnemann

134 Südgraben 31, Herweg

133 Südgraben 29, Jungmann

209 Westgraben 5, Lütkehaus

207 Westgraben 9, Linnemann

205 Schleiten 8, Telgmann

215 Weststr. 27, Seebröcker

25 Neustr 9, Krey

164 Südstr. 16, umgelegt 1806

182 Kühl Edeling

179 Drostenhof 11 Kleyer

174 Drostenhof 1 Klessing

163 Südstr. 18 Geisthövel

164 Südstr. 16 ?

165 Südstr. 14 Bartmann

203 Schulstraße 4 Linnemann

26 Neustr 11, Kammann (Umsiedler, Bußmanns Garten, 210)

252 Stiege-Nstr. Edeling

254 Nordstr. 7 Spiegelberg

255 ? Brüggenkötter (zus, mit Nordstr. Nachtigäller)

258 Nordstr. 13 Schomacker

261 Nordgraben 1 Panning

264 Nordgraben ?

235 Weststr. 6 Debbelt

234 Weststr. 8 Bering

61 270 ?



Leineweber lt Urkunden, Armenhaus



1716 U 79

Diethrich Verführt oo Gertraudt Lüttighauß, Bürger und Linnentuchmacher

1719 U 80

Johann Pappenberg. Bürger und Linnentuchmacher

1725 U 84

Diederich Böcker oo Gerdrud Luttighaus (in erster Ehe verh. mit D. Verführt?)

1726 U 84

Henrich Schockemöller, verw. Bürger und Linnentuchmacheramtsgenosse

1726 U 85

Anna Slickmann Ehefrau des Werner Kössendrup, Linnetuchmacher

1766

Henrich Hagedorn, Bürger und Tuchmacheramtsverwandter, Ostgraben

1766 U 96

Konrad Melchior Heyman, Bürger und Tuchmacher (Haus Nr. 8 neu)

Berndt Henrich Bunger, Tuchmacher

1770 U 97

Benrd H Panning, Bürger und Linnentuchmacher oo M Cath Hintzenbrock

(Panning Haus Nr 74 neu)

1772 U 99

Cath Quante, oo Hermann Langenkamp, Telgte, Tochter des +Tuchmacheramtsverwandter Melchior Quante

1777 U 102

J Gerh Hagedorn oo Cath Overkamp, Bürger und Tuchmacheramtsverwandter,

Ostgraben, 63 neu

1784 U 105

Anton Klessing, Linnetuchmacher zu S. Ostgraben

1785 U 107

Franz Herm. Herweg, Tuchmacher zu S. oo Clara Averdung, Haus Südgraben 134 (neu)

Z Leinentuchmacher B Herm Averdung (126 neu), Bernd Dirck Bücker

1790 U 110

Theodor Henrich Edeling Linnetuchmacher zu S. oo Maria Westhues, Haus

Weissenstiege 252 (neu)

===> 1791 U 114

Die Gildemeister des Weberamts Bernd Linneman und th Hermann Edeling, Linnentuchmacher zu S. zeigen an, daß sie von Th Herman Edeling ex causa discussionis 2 st Gartenland für das Linnentuchmacheramt gekauft haben


1796 XII 1 U 117

Adolph Linnemann oo Anna Maria Hummel verkaufen dem Linnentuchmacheramt ein Stück Gartenland in der Ateln Stadt für 24 Rthlrt, jährl Heuerzahlung 14ß

Mitanwesend: Linnentuchmacheramtsgildemeister Joseph Jungman, Adrian Bunte



Die Geburtsbriefe der Stadt WAF 1584 - 1804

QFGSTADt WAF 3, 1964

Hg Franz.Julius Niesert, Wilhelm Wallmeier

1637 IX 5

238: Johan Rutgerman, Leinentuchmacher

E: + Bernd R. oo Else Hardewick binnen S.

Z: Herman Selliger, Herman Spithove, Bürger zu S.

1676

862: Jörgen Wettendorf, welcher das Linnentuchmachen hierbinnen zu erlernen vorhat

E: Johan W oo Elis Modersohn in der Stadt S.

Z Ernst Brandhove, Henrich Mollenbecke zu S.

1687

1151: Berndt Köeßendrupf, welcher das Linnetuchmachen hierbinnen zu erlernen vorhabens

E: Bertram oo Anna K.

Z: Henirch Hiddinghoff, Berndt Haederwick von S. gebürtig

1693

1428: Dietherich Herweg von S. welcher das Linnentuchmachen hiebinnen zu erlernen vorhabens

E: Andreas H, Maria Bredensteins in der Stadt S.

Z: Caspar Vennewaldt, Henrich Spithover, zu S.

hat Andreas Herweg seinen Sohn in die Lehre bestellt bie Dietrich Arndts, Bürger und Linnentuchmacher hieselbst

1694

1475 :Johan Heeßen

E: Werner H oo Margarethe Schockmöller

Z: Ernst Brandhove, Berndt Wessels beide aus der Stadt S. hat Werner H seinen Sohn bei Berndt Beldeman hieselbst in die Lehre bestellt.

1712

2102: Balth Schöckinghove von Everswinkel

E: Johan Sch oo Clara Linneman im Ksp S. Sohn soll Linnentuchmachen lernen 1723

2483: Herman Heyman von S.

E. Dietr H oo Cath Veltman

Z: Dietr Torwesten, Bernd Bücker von S. bürtig

Herman H. hat sich zur Erlernung des Linnentuchmacherhandwerks bei Joh Follen in die Lehre bestellt

1724

2531: Johan Dietr Linneman

E: Johan L oo Clara Höltenschmitt

Z: Herman Heyman, Herman tor Wosten, beide aus S gebürtig Linneman hat sich bei Joh Holtkampf in die Lehre bestellt (Linnentuchweben)



(Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Warendorf 2. Band

Warendorf 1952

1766-1636 Johan Wessel, Linnentuchmacher (ehel. frei Geburt St.S.)

3293-1686 Henrich Ruitman, Linnentuchmachergeselle von S.

3334-1688 Andreeß Vennewaldt, Linnentuchmachergeselle aus der Stadt S.

3734-1698 Diderich Zurbonsen, Linnentuchmachergeselle von S.

3820-1701 Dieth SChotte, Linnentuchmachergeselle von S.

1693

5469-1751 Johan Dirck Hintzenbrock Bomsidenmacher aus S.

1712

2102: Balth Schöckinghove von Everswinkel

E: Johan Sch oo Clara Linneman im Ksp S. Sohn soll Linnentuchmachen lernen


nach dem 7j Krieg Gräften und planiertes Walland als Bleiche be­nutzt

1780-1792 Verpachtung der stadteigenen Fischereien

a) Stadtgräfte West- Nordttor Georg h Lindemeyer -3-1

b) Stadtgräfte von der Nordporte bis an Gerichtsschreiber Langen von der Stadt angeheurten neuen Garten J B Bücker 14ß

c) Nordengräfte von B Bückers Durchschlag bis an die Ostpforte (Alexander

Schlenker 1-12 RT)

d) Ost - bis Südtor (kein Gebot)


1789

Verpachtung der planierten Wälle nach der Südpforten auf 12 Jahre

Pachtbedingungen:

P. müssen angrenzende Stadtgräben aufwerfen und sauberhalten.

9 Fuß zum Prozessionsweg freihalten

Pächter der Südenbleichplätez müssen an Prozessionstagen das Linnen aufnehmen, außerdem 2 Fuß für den Fußpatt frei halten

Jede Bleiche hat einheitliches Maß von 22 uß breit und 66 Fuß lang; mehr wird nicht verheuert

Vom Michaeli bis Maitag sind die Plätze wieder zum Waschen gemein

P. müssen gestatten, daß Anwohnende ihr Wasser durch die Bleichplätze leiten.


Verpachtung in der Regel an die am Südengraben wohnenden Hauseigentümer:

- David Kössendrup

- Wilm Buman

- Herman Kuckuck

- B H Bülte

- J H Saerbeck

- Herman Schaffer

- J Henr Spiegelberg


weitere verpachtete Bleichplätze:

- nächst der Südpforten, Bürgermeister J B Bückers Frau

- wie oben

- 3/4 Bürgerm. Bartels, nach + 1792 Anton Kamman und Fried Hummel

- 5 J Henr Lütkehues

- 6 Anton Strickmann

Gesamteinnahmen jährlich 24-15- Rthlr

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Spezialorganisation MS 99

(Gesamtdarstellung der gewerblichen Verhältnisse im Fürstbistum Münster von Kriegs- und Domänenrat Ribbentrop)


 

1803


Das Leinengewerbe (Auszug)



... nächst gelegenen Stadt oder nach Everswinkel und Senden, als die einzigen Ksp des Amts Wolbeck, ferner Ascheberg in welchen der Weber wenn er nicht schon gegen Lohn eines solchen Linnenhändlers arbeitet, wie dies fast allgemein der Fall ist, die Übernahme seiner Ware finden kann. Die Art ,und Weise, wie auf Lohn gearbeitet wird, besteht darun, daß der Leinenhändler die aufgezogenen Kette mit dem erforderli-chen Garn zum Einschlage hergibt und stückweise die Verwebung mit dem Weber akkordiert.

Das ist besonders in WAF der Fall, wo mehrere Linnenhändler deswegen das Weber-Amt übernommen, um dadurch das - sie von keinem auszeichnende Recht, die Ketten in ihren Häusern selbst auszehen zu lassen, zu erlangen.

Das Linnen im Erbfürstentum MS wird mehrenteils vom Flachs gemacht und Hanfgarn welche die Weber in einigen Bezirken des Amts Wolbeck, namentlich Ahlen und BE verbrauchen, liefert bloß grobes Linnen zum Hausbedarf. Die Ksp Milte und Füchtorp, Amt Sassenberg sind die einzigen, welche so genanntes Löwentlinnen, eigentlich Legge-Linnen- für die Osnabrücksche Linnen-Handlung geben. die Gegenden von Bervergern, Greven, Riesenbeck, Saerbeck brauchen zwar auch Hanfgarn als Lein, dies geschieht nur zur Kette; der Einschlag wird vom Flachsgarn genommen und das davon gewebte Linnen dient bloß zur

Haushaltung.

Die Güte des Linnen ist sehr verschieden: Zu WAF und in allen denjenigen Gegenden, wo die in jener Stadt wohnenden Linnenhändler das Linnen beziehen, findet man dasselbe sehr los und dem soge-nannten Halbdichten gleich.

 

Die Ämter Wolbeck und Werne schaffen durchgängig, falls die Fabrication nicht für Warendorf geschieht, grobes aber dauer-haftes Linnen, das Amt Stromberg gibt sich keine Mühe und sein Leinen wird überall als schlecht verworfen. Bevergern, Dülmen, Horstmar, Nottuln, Hiddinxel ---> MS, grober dauerhaftes

Leinen

Die Länge und Breite der Stücke richtet sich bei der Arbeit und Bestellugn nach den Gütestücken (?) des Bestellers, bei der Arbeit auf Lohn und zu Handel aber nach den Orten, wo die Weber seinen Waren absetzten muß.


Im Münster ist das Stück Linnen zu verkaufen (folgen Ellen-Maße; Länge 54)

Sassenberg, Everswinkel,

Ahlen, Beckum

Zu Sendenhorst in sofern das Linnen nach Münster geht 1 3/4 x 60 insofern es nach Warendorf bestimmt ist 1 5/8 x 52 Ellen

Drensteinfurt liefert ebenfalls nach MS und WAF. Lüdinghasusen

Olfen Oelde und Stromberg


Die gewöhnlichen Einkaufspreise sind (das Stück nach den verschiedenen Längen und Breiten) Sendenhorst nicht aufgeführt; aber Dreinsteinfurt 7-12 Rthlr

Damit eie hochlöbl Organisatiomns-Comm übrigens die ganze Beschaffenheit der Stücke noch näher übersehen kann, so habe ich so viel als möglich und fast an allen Orten, wo sich nur die Linnenhändler zum Abschnitte bewegen lassen wollten, Proben beigebracht, und sind hinter die Untersuchugsprotokolle des Kurlbaum auf besonderen Bogen bestätigt.


Die Vorschriften der Leinen-Fabrikation bestehen in Leggeordnungen und Zunftrollen, denn das Edikt vom 25. März 1765 befiehlt:

. daß da, wo Zünfte sind und die Gildemeister die Schere rahmen, da einmalig Länge setzen, die Arbeit auf den Weberstichen fleißig assistiren und den Amtsgenossen zur Verfertigung untadelhafter Arbeit anhalten, auch die vorgefundenen Fehler bestrafen sollen.

an Leggen und also an Leggeordnungen, welche immer nach der Lokalität jedes einzelnen Bezirks einer Provinz gegeben werden müssen, haben wir hier nur noch eine, nämlich die zu Warendorf, und das ,was das anliegende Prokjekt einer Legge-Ordnung für Oelde vorschreibt, ist nie zustande gekommen vielmehr hier im Jahre 1801 selbst die Legge völlig eingegangen.

 

Auch die Stadt MS erfuhr das Schicksal, daß sich ihre Legge, wozu sie ein besonderes Haus aber keine Legge-Ordnung besaß, seit dem siebenj. Krieg nicht erhalten wollte.


Stromberg hat mindesten der Kaufmann Hüffer eine Privatlegge in seinem Hause angelegt, um darauf alles Leinen zum eingenen Handel messen und sortieren zu lassen.

Daß man dergleichen Eingriffe in die landesherrliche Polizei so lange duldet, wird auch von vielen Leinen-Händlern getadelt, aber wie soll der Kaufmann den Betrügereien der Weber anders begegnen, wenn sämtliche Anstalten dazu fehlen.


Die Legge-Einrichtung zu WAF, welche die Verordnung vom 25. März 1765 bestimmt, bindet eigentlich die sämtlichen Weber des Amts Sassenberg in Bezug auf das zum Verkauf gemachtge Linnen, bestimmt die Größen der Stücke genau auf 1 5/8 Ellen breit und 52 Ellen lang, weiß auf 1 1/2 Ellen breit

und 54 Ellen lang, befiehlt die gleiche Tellung aller Scherr-Rahmen, die gleiche Kettung von 57 3/4 Ellen lang, 7$4 Ellen breit und 1/8 Elle Zwischenkante; ordnet ferner eine Stempelung des LInnens, sowohl ehe es zur Bleiche gebracht wird als wenn es bald weiß ist, an, wenn übrigens nach einem siebenjährigen Durchschnitt 1381 Stücke aus der Stadt und 7551 Stück vom Land jährlich eingebracht, und die Leggestelle kann in Durchschnitt

auf 407 Rthlr rechnen


Die Zunftrollen der Weber, welche ich für die zweite Vorschrift zur Fabrication des Linnens halte, sind mehrenteils noch von dem Anfang und Schlusse des 17. Jh datiert:


 




Die Weberrolle für die Stadt MS 1. II 1697

 

WAF 5. Dezember 1629




-

===> 0.695m eine Brabanter Elle

a) 1 5/8 x 52 = 1,13 m x 36.14 m = 40.8 m2

b) 1 1/2 x 54 = 1.04 m x 37.5 m = 39 m2

c) 57 3/4 m lang = 40 m

7/4 Elle = 1.22 m


... zum bloßen Vermerkung der bezahlten Leggenbahnen, mit einem kleinen Stempel versehen, und auf der Bleiche, wenn die Ware beinahe ihre Weische völlig besitzt, mit einer nicht einmal neu und fehlerfrei befundenen Kett gemessen.

So artet die Legge aus, nur die Linnenhändler zeigen jetzt gar ihre Zufriedenheit, wenn das graue Linnen beim Einkauf 1 5/8 Ellen breit und 51 Ellen Länge hält, weil es durch das schädliche REcken auf der Bleiche immer so viel gewinnt, daß sie es für 54 Ellen verkaufen können.

Zur Legge, deren Lokale höchst traurig ist, sind ..


==> Städten des Amts Wolbeck für die Leinenhändler zu MS, und die über in Lüdinghausen, Freckenhorst und Olfen für die Leinenhändler in diesen Orten selbst.

Die Weber des platten Landes, welche nicht zugleich Ackerleute sind, befinden sich mit denen der Städt im gleichen Verhältnis und bringen insofern das Wben nicht von Bauern zur ...



... Dazu gehört indesssen Vermögen und zur Erreichung einer solchen Unabhängigkeit ist der übrige Teil der Weber viel zu arm. Er muß daher auf Lohn arbeiten und erhält in beiden Fällen dazu das Garn geliefert. Auf Lohn arbeiten vorzüglich die Weber in Ahlen, Beckum, Harsewinkel, Oelde und Stromberg für die Linnenhändler zu WAF, in den übrigen


... zuvor dasselbe mit einer Kette, nach WAF Maß, gemessen und die Leggegebühren, von jedem in der Stadt gewebten Stück mit 1ß, von jedem auswärts gewebten aber 2ß erlegt sind.

Nach solcher Vorschrift hat man mehrere Jahre verfahren, die Legge ordentlich eingerichtet. Beschau- und Leggemeister angestellt, auch fleißige Visitationen vorgenommen. Allein abermalen wird das Linnen wieder auf Treu und Glauben bloß grau gekauft, auf den Weberstühlen nicht mehr

besehen, auf der Legge ...

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Leineweberei Sendenhorst


Anton Schulte, Die Untersuchung der gewerblichen Verhältnisse in den Städten des Kreises BE durch die preußische Verwaltung 1803, in:

 

Heimatkalender Kreis BE 1957, S. 55-71 und:

Zwischen Ems und Lippe, Vorträge und Aufsätze zur Geschichte des Beckumer und Warendorfer Landes, aus dem Nachlaß herausgegeben von Siegfried Schmieder, QFB 5, Beckum 1972, S. 114-132

 

Bericht Sendenhorst außerdem in "Heimatbl. Glocke" Nr 27, 29. 1. 1954



Aus der Einleitung (Schulte): Beträchtlich älter als die Kornbrennerei, auch weit wichtiger, war die Leineweberei, über die Kurlbaum an allen Orten von Ribbentrop in seinem Gesamtbericht ausführlich verwertete Sonderprotokolle aufnahm. Am stärksten war sie 1803 noch in Sendenhorst vertreten. Seine 55 Leineweber mögen, wenn man die von Kurlbaum angewandte

Berechnung zugrunde legt, mit ihren Hausangehörigen ein gutes Viertel der Ortsbevölkerung ausgemacht haben. (BE , Ahlen je ein Sechstel) Sendenhorst Leinwand gehörte gleich der Ahlener zu den feineren Sorten (Flachsleinen); in den übrigen Städten auch größere Quantitäten an Hanfgarn.

Ribbentrop bemängelt die Mangelhaftigkeit der Bleichvorrichtungen

in Sendenhorst. Sendenhorst hatte sich fast um den ganzen Ort herum auf den planierten Stadtwällen eine schmale Bleiche geschaffen. Trotzdem ging das meiste Leinen grau nach WAF, dessen berühnte Emsbleichen auch die gesamte Erzeugung aus den übrigen Städten es Kreises aufnahm.

Die enge Beziehung zum Warendorfer Leinenhandel war es vermutlich gewesen, die das S. Leinengewerbe, vielleicht gar ungeschmälert, über die Leinenkrisen des 18 Jh hinweggebracht hatte. WAF behauptete immer noch, trotz eines katastrophalen Niedergangs seiner bedeutenden Leinenproduktion, den Vorrang als erste Textilstadt des MS-Landes; 1803 23 kapitalkräftige Leinenhändler.

Neben der Lohnarbeit für solche Warendorfer Leinenkaufleute (im kleineren Umfang auch für mstr Händler) verwebten die S. Leineweber indes auch das von ihren Mitbürgern Haus für Haus gesponnene Flachsgarn auf deren Rechnung. Auch dieses Leinen wurde nach WAF weiterverkauft. Das Erwerbsleben in S. beruhte also in weit stärkerem Maße noch, als es die ansehnliche Zahl der Weber zum Ausdruck brachte, auf dem Leinengewerbe.


(BE bescheidene Spätblüte der Leinenherstellug wirkt anachronistisch, da allenthalben im MS-Land im 18 Jh Rückgang)

===> Grund, Ansteigen der Garnpreise im 18 Jh; Ahlen gibt Leineweberei auf und beschränkt sich auf Garnverkauf durch Hausspinner. Ebenfalls Oelde, Stromberg: Verkauf des Hanfgarns in großen Mengen an Osnabrücker Händler.

Oelde: ca 1700, in Ermangelung eigentümlicher Länderei und des Ackerbaus besteht Handel und Wandel mehrenteils in der Linnentuch-macher-Hantierung.




Leineweberei

 

1. Ahlen

Leinsamen, nur wenige Hanfsamen eingesät; Leinsamen, insbesondere Rigaischer Samen, aus MS und Holland; der meiste Samen wird aber von den Landleuten selbst gezogen.

Hanfsamen von Holland und Eigenerzeugung.

Leineweberei nicht unwichtig, 1/6 der Bürger Leineweber; Verkauf von Linnenund Arbeit gegen Lohn


2. Beckum

In der Stadt (1567 EW) sind 43 Leineweber. Die Leineweber debitieren ihre Fabrikate in nicht unbedeutender Quantität grau nach WAF und MS und erhalten Verdienst von den Landleuten (gegen Lohn); 6. Teil der Bürger Besonders Hanfgarn


3. Oelde

Außer 21 Leineweber keine Fabrikanten, und auch selbst LW arbeiten nur gegen Lohn für Eingesessene und Landleute; jedoch ein Färber Leinsamen teilweise aus WAF, meist jedoch Hanfgarn


4. Sendenhorst

Außer den Linnenwebern sind hier keine Fabrikanten, sondern nur Handwerker, die für die Stadt- und Landbewohner arbeiten.

Bedarf an Leinsamen größtenteils selbst gezogen; nur 4. 5. Jahr fremder Samen (Münster)


20. Das Hauptgewerbe der hiesigen Einwohner besteht in der Leinenfabrikation und der Spinnerei. Es sind hier 55 LW, welche teils für eigene Rechnung zum Verkauf und teils für Lohn weben, Jeder Eiwohner spinnt mit seinen Hausgenossen, und wenn er nicht ganz arm ist und sein Garn aufbewahren kann, so läßt er Leinwand weben, welche er, so wie die Weber selbst, nach WAF verkauft. Die Unvermögenden verkaufen das Garn an die Leineweber und Krämer. ...


5. Stromberg

Lein- und Hanfsamen; Hauptgewerbe Ackerbau und Spinnerei



1805

Bericht der Kriegs- und Domänenkammer MS

 

... Dieser durch einen Graben umschlossene Ort zählt 1294 Einwohner, 12 Brau-Stellen, 3 Brandt-weins-Classen und 6 Juden-Familien Die Stadt ernährt sich (folgt Übernahme Kurlbaum-Bericht) ... vom Leineweben und Flachsspinnen, ersters durch 55 Leinweber auf eigene Rechnung zum Theil gegen Lohn für Rechnung benachbarter Leinen-Händler.



Leineweberei Sendenhorst


Anton Schulte, Die Untersuchung der gewerblichen Verhältnisse in den Städten des Kreises BE durch die preußische Verwaltung 1803, in:

 

Heimatkalender Kreis BE 1957, S. 55-71 und:

Zwischen Ems und Lippe, Vorträge und Aufsätze zur Geschichte des Beckumer und Warendorfer Landes, aus dem Nachlaß herausgegeben von Siegfried Schmieder, QFB 5, Beckum 1972, S. 114-132

 

Bericht Sendenhorst außerdem in "Heimatbl. Glocke" Nr 27, 29. 1. 1954


 










 


 

 

 

 

 

 

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