2.1 Waschtag
Arno und Frank haben heute im Helmbach eine Flaschenpost schwimmen lassen. Vergnügt und schmutzig kommen sie nach Hause. Kurz vor der Haustür gucken sie noch einmal an sich herunter. Frank meint: "Na, sauber sind wir ja gerade nicht, aber Spaß hat es gemacht." Die Mutter hat die beiden Jungen schon kommen hören. Sie macht ihnen die Tür auf. "Hallo, da sind ja meine Dreckspatzen. Zieht mal schnell die schmutzigen Sachen aus, und dann ins Badezimmer mit euch." Mutter sammelt all die schmutzige Wäsche ein, und stellt die Waschmaschine an.
Als nach einiger Zeit Arno und Frank sauber gewaschen in der Küche ihren Kakao trinken, setzt sich die Mutter zu ihnen an den Küchentisch. "Wie gut", sagt sie, "dass es heute Waschmaschinen gibt. Damit ist das Waschen sehr bequem, denn die Maschine nimmt den Menschen viel Arbeit ab. Sie wäscht, spült und schleudert. Danach kann man die Wäsche sauber und fast trocken aus der Waschmaschine nehmen und zum Trocknen aufhängen." "Wieso", fragt Arno, "war das früher denn anders." "Ja", antwortet die Mutter, "früher war das Wäschewaschen harte Arbeit.
Zu Urgroßomas Zeiten, vor ungefähr hundert Jahren, wurde die große Wäsche nur zwei- bis viermal im Jahr gewaschen. Das war jedes Mal ein kleines Fest, denn die Nachbarfrauen kamen zusammen,
um sich gegenseitig zu helfen. In einem großen Holzfass, das auf einem
13
dreibeinigen Hocker stand, wurde die Wäsche gesammelt. Mit Hilfe von Buchenasche, die man aus den Herdfeuern sammelte, gewann man Lauge. Und das geschah so: über die schmutzige Wäsche legte man ein Leinentuch und schüttete die Holzasche darauf. Nun goss man Wasser darüber und wartete, bis die
Asche ausgelaugt war. Das erkannte man an der Farbe der Asche.
Dieser Vorgang wurde so lange wiederholt, bis genügend Lauge im Holzfass war. Diese Lauge ließ man aus einem verschließbaren Loch im Fass ab und brachte sie auf dem Herd zum Kochen, um sie dann wieder über die Wäsche zu gießen. Das musste man nun so lange tun, bis die Wäsche sauber war. Nach dem Kochvorgang wurde die Wäsche ausgewaschen. Das war die Aufgabe der Nachbarfrauen oder der Waschfrau. Waschfrau war früher ein Beruf. Wohlhabende Familien konnten eine Waschfrau bezahlen, die dann bei der großen Wäsche half. Nachdem die Wäsche nochmals ordentlich auf dem Waschbrett gerubbelt war, gingen die Frauen zum Ausspülen. Früher waren unsere Bäche und Teiche noch sauber und führten klares Wasser. So hatte man Holzstege am Wasser errichtet, auf denen knieten die Waschfrauen nieder und spülten die Wäsche, bis alle Laugenreste verschwunden waren.
In Sendenhorst gab es im Süden, im Osten und im Norden solche Teiche.
Einen davon kennt ihr: die
Nordenbleiche, den heutigen
Ententeich.
Aber zurück zu unseren Waschfrauen. Nach dem gründlichen Spülen wurde die Wäsche oft auf die großen freien Flächen direkt am Teich zum Bleichen ausgelegt.
14
Fragen: (Schreibt die Antworten von oben nach unten in die Kästen)
1. Worin wird heute Wäsche gewaschen.
2. Womit wurde früher die Wäsche gereinigt.
3. Wer half wohlhabenden Familien bei der großen Wäsche.
4. Wo wurde die Wäsche hingelegt, damit sie weiß wurde.
5. Worin schliefen der
Knecht oder die
Magd, wenn sie in
der Nacht
die Wäsche
bewachten.
6. Worauf wurde
früher die Wäsche
gerubbelt.
7. Woraus wurde die
Lauge hergestellt.
8. Was gebrauchten
die Leute zum
Einsprengen der
Wäsche.