Pfarrkirche Sendenhorst – 8 Kirchenfenster von Anton Nachtigäller (1895 – 1984)
Mit figürlichen Darstellungen sind dies: Das Martin- und Elisabeth, das Josef- und Marienfenster, sowie das über dem Südportal befindliche Buntfenster mit den Symbolen der Evangelisten. Zwei Ornamentfenster befinden sich rechts und links neben den Chorfenstern und ein drittes über dem Hauptportal der Kirche.
Schon früh orientierte sich der Sendenhorster in Richtung Kunst und begann mit 16 Jahren, nach seiner Lehre als Emaillemaler bei den Sendenhorster Stanz- und Emaillierwerken, eine weiter Ausbildung bei dem Kirchenmaler Gerhard Lamers in Münster und besuchte zeitgleich den Unterricht des Kunstmalers Bröker in Münster. Von Grund auf wurde er in der Technik des Malens unterrichtet und konnte bald Kirchenmalerarbeiten übernehmen. So fertigte er nach eigenen Entwürfen Altarbilder, Fresken, Mosaiken und Kirchenfenster.
1922 zog es ihn nach Holland. Zunächst nach Arnheim, dann nach Amsterdam, wo er u.a. gotische Wandmalereien in der „Walburgis-Kerk“ anfertigte. Immer wieder suchte er zu ausführlichen Studien das Reichs-Museum in Amsterdam auf, um so auch von den „holländischen Meistern“ zu lernen.
Im späteren Studium an der Technischen Hochschule in Aachen wurde er Assistent von Prof. Wendling, beschäftigte sich mit Kunstgeschichte und arbeitete nebenher als Kirchenmaler. Zu dieser Zeit entstand auch das sechs Meter hohe Fresko für die Kirche in Paffrath bei Köln.
Mit 35 Jahren kam er zu seinen Wurzeln zurück und machte sich in seinem Elternhaus selbständig. Hier fertigte er in den 30er Jahren mit seinem Bruder Heinrich Nachtigäller, einem gelernten Glas- und Kirchenmaler, 10 Fenster für die Pfarrkirche in Sendenhorst. Dabei stellte Anton Nachtigäller als Künstler die Entwürfe her und die handwerkliche Ausführung erfolgte zusammen mit seinem Bruder Heinrich.
Das dargestellte St. - Elisabeth-Fenster zeigt im oberen Teil Elisabeth als edle Fürstin und Helferin der Armen. Sie erscheint durch ihre Positionierung oberhalb der Bettelnden, als wäre sie nicht von dieser Welt. Im Akt des Gebens zeigt sie sich ganz nüchtern ohne Theatralik. Die Armen und Kranken hingegen lassen ihre Seele ausdrucksvoll durch leidende Mimik und Gestik sprechen. Im unteren Teil des Fensters zeigt sich Elisabeth als Leidende und Vertriebene, sie scheint um viele Jahre gealtert. Die Fürstinnenkrone, Symbol für den irdischen Glanz, hat sie aus Verachtung zu ihren Füßen niedergelegt.
Das jüngste Kind hält sie schützend an sich, ihren Blick richtet sie nach unten, als ob sie keinen Ausweg wüsste. Die zwei Mägde stehen ihr als treue Begleiterinnen zur Seite und machen sich Sorgen um die Kinder, die Ihre Mutter um Liebe bitten.
Über die Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V., die bundesweit über Künstler dieser Richtung recherchiert, gibt es einen Link im Internet, wo man sich die Fenster anschauen kann.www.glasmalerei-ev.net/pages/b4329/b4329.shtml